Wenn man
hier die Künstler nennt darf, er nicht fehlen. Reiner
Pomplun hat mit seinen vielfältigen, kreativen Ideen bei
dieser EM Maßstäbe gesetzt. Angefangen von dem Logo (Yoki,
das auch als Gitarre existiert), über Marketing und
Präsentation bis hin zur musikalischen Untermalung der Ver-
anstaltung mit einer eigens komponierten und wirklich
fantastischen Version der Deutschen Hymne. Ich hoffe sehr,
dass man die bald auch als CD kaufen kann. Reiner ließ es
sich nehmen während der ge- samten Veranstaltung präsent zu
sein und war jederzeit bereit Fragen, zu beantworten,
Interviews zu geben, oder einfach nur ein offenes Ohr zu
haben. |
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Reiner Pomplun & Luca Valdesi
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Luca Valdesi mit "Yoki's Geri"
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Interview mit
Reiner Pomplun
Wir wollten dieser EM eine eigene Identität geben. Und wir
wollten die Sportler in den Vordergrund stellen. Sie wurden
im besten Hotel untergebracht und wir haben sie gefragt, was
wollt ihr, was braucht ihr. |
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Was waren die Schwerpunkte der Arbeit
Deines Teams?
Also, dass erste war die Hymne die wir, Holger Brüning und
ich für das Werbevideo konponiert haben. Wir hofften, diese
dann auch bei den Siegerehrungen spielen zu können. Als
zweites dachten wir, wir machen etwas aus Bremen und nehmen
die Bremer Stadmusikanten. Die Choreografie habe ich
gemacht, aber die Kinder haben auch eigene Ideen eingebracht
und es war eine richtig gute Zusammenarbeit.
Problematisch war dann das Timing der Musik bei der
Vorführung der Kata mit den 600 Kindern. Wir wußten nicht
wie lange es genau dauern würde. Wir konnten es nur zweimal
proben und baten den DJ die Musik, wenn nötig zu strecken.
Auch hatte die Lichtführung keine Gelegenheit zu proben. Ich
habe ihm dann erklärt, wie alles ablaufen wird und er mußte
improvisieren, hat dies dann sehr gut gemacht.
Wie lange hat es gedauert diese fantastische Hymne zu
komponieren?
Etwa ein halbes Jahr, aber ich kann dass nicht genau sagen.
Wir haben vor 2 ½ Jahren angefangen und immer wieder daran
gearbeitet und verbessert. Außerdem war es sehr schwierig
abzuschätzen, wie lang die Musik sein mußte, die wir für den
Einmarsch der 600 Kinder komponiert haben. Wir wußten nicht
wie lange es dauern würde bis alle auf ihren Plätzen stehen,
konnten es nicht proben und mußten es grob ausrechnen. Es
hat dann aber sehr gut gepaßt.
Von Dir ist auch die Ausstellung „Do” kreiiert worden?
Ja, eigentlich wollte ich auch hierzu eine Musik schreiben.
Letztendlich war die Zeit aber zu knapp. Es sollte eine
meditative Musik werden, die entspannt und bei der man an
nichts denkt.
Es ist sehr schwierig nichts zu denken?
Ich befasse mich schon seit Jahren damit, es gelingt mir ab
und zu mal. Aber in dem Moment wo ich wissen will, wie lange
ich das schaffe ist es vorbei.
Was hat Dich zu „Do” inspiriert?
Wie gesagt, betreibe ich selbst kein Karate, jedoch haben
mich die philosophischen Texte Gichin Funakoshis sehr
beeindruckt. Die Umsetzung dieser Philosophien durch Bilder,
aber auch durch Videosequenzen mit Musik (in diesem Fall
Partnerübungen mit tsuki und Uke Techniken, die in Form von
Schattenspiel dargestellt sind und nur die Arme zeigen)
waren eine Herausforderung.
Für die Idee des Emblems Yoki gab es zwei Vorlagen. Einmal
die Deutsche Kata Nationalmannschaft der WM 2000 in München,
Mit diesem wirklich gelungenen Foto, wo die Zöpfe der Damen,
synchron, stehen. Und der Yoko Geri von Luca Valdesi. Das
Emblem ist somit eine Synthese aus diesen beiden dynamischen
Bewegungen.
Wie gefällt Dir nun diese EM 2003?
Ich bin zufrieden wie es läuft. Unsere Presseabteilung hat
sich sehr viel Mühe gegeben, jeder hat sich sehr viel Mühe
gegeben. Wir haben es hingekriegt, ich bin zufrieden mit der
Meisterschaft. Wie es jetzt läuft ist nicht mein Fach, das
ist Sache der EKF. Nur beim Ablauf der Show haben wir uns
gegenüber der EKF durchgesetzt, die zuerst die Reden und
dann die Show haben wollte. Aber wir hatten hier 600 Kinder.
Die konnten wir nicht solange warten lassen und deshalb
haben wir es umgedreht.
Ich habe Bremen kenngelernt als eine bezaubernde Stadt.
Ich habe viele Fotos gemacht aus der Innenstadt und dem
„Hafen”, die ich auch ins Internet setzen werde im Zuge
meiner Reportage über die EM. Ich denke die Stadt hat es
verdient, nicht nur aus der Hallensicht präsentiert zu
werden. Ich habe die Freundlichkeit der Leute kennen
gelernt. Und ich kann diese Stadt nur empfehlen. Es ist
eine wunderbare Atmosphäre.
Ja, Bremen hat beides. Sie ist traditionell, sie ist modern
und sie ist mutig., was auch das Finanzielle angeht.
Sie wollen immer an erster Stelle mit sein, ist aber auch
immer ein Risiko. Sie sind sehr fortschrittlich und
innovativ.
Und wie war die Stimmung/Atmosphäre im Organisationsteam?
Natürlich gab es da streßbedingt eine weniger entspannte und
lockere Atmosphäre und auch Nervosität und Gereiztheit.
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Etwas, was man von außen nicht immer
sieht. Ist wohl wie mit Sportlern die einen Superkampf, oder
Kata machen. Es sieht von außen hervorragend aus, aber
keiner sieht oder spürt wo es dem Athleten dabei weh tut.
Das war bei uns auch so. Aber ich kann nur dem ganzen Team,
von der Leitung bis zu den Helfern, egal wer, bis hin zur „Kaffefee”
danken. Die haben dass ja nie professionell gelernt. Oder
z.B. Konfliktlösung, Mediation, das kennen die ja alles gar
nicht, woher auch? Die haben sich in ihrem Leben nie damit
beschäftigt. Fragen nicht nach Sinn und Zweck des Lebens. Es
gibt da sehr viele von. Wenn Du das nicht hast, dann kannst
Du auch nicht mitfühlen. Du bist nicht bereit, Du hast keine
Antennen zum mitfühlen. Aber wenn Du mitfühlst dann weißt
Du, was der andere leidet. Dann brauche ich da nicht noch
mal „eine draufgeben”. Sondern laßt und eine Familie sein,
laßt uns das durchziehen. Und ich meine, wir haben es
geschafft.
Dein Schlußwort....
Ich betreibe selbst kein Karate, aber nach 2 ½ Jahren
Vorbereitung und einer nicht ganz einfachen Zusammenarbeit
mit der EKF und ihren, oft in letzter Minute geäußerten
Änderungswünschen, habe ich daran gedacht mir einen
schwarzen Gurt als Erinnerung zu kaufen.
Bevor ich mir aber einen kaufen konnte, hatte Rolf-Peter
Henschel (Budo Nord in Bremen) die Idee, mir einen
"Schwarzgurt" für die sehr gute EM-Arbeit zu überreichen -
mit einer Stickerei, Zitat von Funakoshi. Ich fand die Idee
super, kann mir aber auch denken, das vielleicht sehr
"traditionelle" Meister dieses nicht so toll finden. Aber
Rolf-Peter, Reiner Zimbalski und Horst Kaireit meinten:
...den hast du dir verdient! Ich weiß diesen "Schwarzgurt"
zu schätzen und freue mich, dass die EM in Bremen sehr gut
verlief. Bin jetzt also Schwarzgurt in „Streßbewältigung”.
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